Publikationen
Die Selbstheilungskräfte stärken
Artikel aus der Zeitschrift "Körper Geist Seele" vom Mai 1998
Der Berliner Manual-Therapeut Tom Esser M.Sc. berichtet über die Möglichkeiten der Osteopathie, Selbstheilungskräfte und Immunsystem zu stärken. Allgemein wird angenommen, Erkältungen würden durch die im Herbst feuchter und kälter werdende Luft ausgelöst. Tatsache aber ist, dass zwischen der Kälte und der Krankheit überhaupt kein Zusammenhang besteht.
Das beweisen Experimente der amerikanischen Marine, in deren Verlauf Versuchspersonen absichtlich unterkühlt wurden. Eine Erkältung bekam im Anschluss kaum eine der getesteten Personen. Die Bezeichnung Erkältung ist als falsch!
Es scheint also, als sei der Auslöser der klassischen ersten Erkältungswelle, die alljährlich nach den Sommerferien und nicht erst mit beginnender Kälte einsetzt, einfach Stress. Die Rückkehr in den Arbeitsalltag, die Anforderungen, die ein neues Schuljahr stellt - all diese Dinge belasten uns und schwächen damit unser Immunsystem. Ein geschwächtes Immunsystem wiederum lässt uns anfälliger werden gegen Krankheitserreger. Eine Erkältung ist also nur das Symptom eines Ungleichgewichts im Körper.
Hier setzen die Grundprinzipien der Osteopathie an.
Die osteopathische Medizin ist eine reine Manualmedizin, die ohne Medikament und vor allem ohne chirurgische Eingriffe arbeitet.
Der Osteopath sucht nach Strukturfehlern, setzt sich also mit dem ganzen Menschen auseinander. Ist der Fehler wirklich gefunden, kann durch osteopathische Stimulation eine Regulierung geschädigter Strukturen erfolgen.
Ist der Strukturfehler behoben und befindet sich der Körper in einem homöostatischen Gleichgewicht, er ist in der Lage, sich selbst zu heilen. So werden Menschen, die sich in einem solchen ausgeglichenen Zustand befinden, von Erkältungsviren gar nicht erst tangiert. Konkret heißt das, eine Erkältung betrifft den oberen Atemtrakt, die Nasen-, Stirn- und Kiefernhöhlen, die Ohren , den Rachen und die Bronchien.
Die Nasenhöhle, die zwar nur einen sehr kleinen Teil der menschlichen Anatomie ausmacht, spielt für die Erhaltung der Gesundheit eine entscheidende Rolle,
denn die eingeatmete Luft wird hier erwärmt, befeuchtet und vor allem gefiltert.
Die Schleimhäute der Nase, ebenso wie diejenigen der Sinuus und der Bronchien werden parasympathisch versorgt. Entsteht nun aber beispielsweise durch starken Stress ein Übergewicht der sympathischen Funktionen, die unter anderem für die Ausschüttung von Adrenalin zuständig sind, ist das körpereigene Gleichgewicht gestört, eine optimale Versorgung der Schleimhäute kann nicht mehr stattfinden.
Ein wichtiger Aspekt der osteopathischen Behandlung ist daher, positiv auf die nervale Versorgung der Schleimhäute einzuwirken und eine optimale Drainage der Sinuus und der Bronchien zu erreichen.
Durch die Stimulation des Hauptnervengeflechtes erfolgt eine Entspannung der Atmung und die Mobilität des Thorax und des Zwerchfells werden erhöht.
So verhindert der Osteopath die Verstopfung der Atemwege und damit die Entzündung.
Eine Behandlung, die eine Verbesserung der Drainage der Nebenhöhlen,
die Verbesserung der Atmung und ein Abschwellen der Schleimhäute zur Folge hat,
ist jedoch auch im akuten Stadium möglich und sinnvoll.
Eine Besserung tritt häufig bereits nach der ersten Behandlung ein.
Wir sollten also aufhören, Symptome zu bekämpfen und stattdessen daran arbeiten,
unserem Körper zu seinem Gleichgewicht zu verhelfen.
Tom Esser M.Sc. Gründer und Leiter des OZKs